Freitag, 11. Dezember 2009

Von Berufswünschen und sonstigen Überraschungen

Heute muß es ja Astronaut sein. Fragt man die Jungs in den ersten Klassen der Grundschule nach ihren Berufswünschen werden heute schon recht interessante Berufsgruppen aufgezählt.
Astronaut ist eigentlich nur der Top-Job für die Technik-Freaks unter den 6 bis 7 jährigen Pimpfen. Aber auch der Bankmanager kommt ganz gut an. Die Begründung ist ebenso einfach wie fundiert: „die kriegen immer schön ihre Bonuszahlungen. Auch wenn sie alles falsch machen sollten“.
Was mit der Computerei zu tun hat, beschränkt sich in diesem Alter offenbar auf das Programmieren von Schieß-peng-bum-Spielen.

Zumindest lautet so zusammengefasst und komprimiert das Ergebnis einer Umfrage vor nicht allzu langer Zeit in einer Regionalzeitung aus dem Rhein-Main-Gebiet.
Ich will gar nicht behaupten, dass die Ziele vor etlichen Jahren bodenständiger gewesen wären. Da nahm der Pilot den ersten Rang ein. Und nach einer gewaltigen Lücke folgte dann irgendwann der Lokführer, Rennfahrer, Baggerführer auf den Plätzen.

Oh, es war ein grausiges Wetter, als ich zu einem Kunden in Tauberbischofsheim unterwegs war. Regen, was vom Himmel konnte. Ein Neufahrzeug auszuliefern stand auf dem Plan. Rückreise war mit der Deutschen Bahn geplant und verbesserte keineswegs meine Stimmung. Für die paar Kilometer sollte ich schließlich rund 4 Stunden mit diversen Bummelzügen unterwegs sein. Mit dem Auto braucht ich gerade einmal knapp über eine Stunde. Und außerdem: ich hatte Geburtstag.

Vielleicht fragen Sie sich schon jetzt, was das alles mit einander zu tun hat. Gemach, gemach.

Der Kunde war über sein Auto so erfreut, dass er zunächst einmal ein fettes Trinkgeld überreichte. „Danke, danke vielmals“, als gerade mein Handy mit einem schwungvollen Titel aus der Rock´n Roll – Ära auf sich aufmerksam macht. Ich entschuldigte kurz und nahm das Gespräch an. Ich musste mich dann doch für Geburtstagswünsche bedanken.

Das blieb dem stolzen Neuwagenbesitzer nicht verborgen und ich bejahte seine Frage nach „mei, hamms Geburtstag?“ Und außer den besten Wünschen gab´s noch eine Flasche.

Jetzt war es aber wirklich Zeit zu gehen. Oder besser zu fahren. Die heißersehnte Probefahrt mit dem neuen Boliden kam mir mit einer Fahrt zum Bahnhof sehr zu statten.

Da stand ich nun auf dem zugigen Bahnhof von Tauberbischofsheim. Keine Überdachung – aber zum Glück hatte der Regen völlig aufgehört. Sogar ein wenig blau kam durch die aufgerissenen Wolkendecke.

Mit mir warten 2 weitere Fahrgäste und eine handvoll Schulkinder. Es war laut auf dem Bahnsteig. Sehr ausgelassen hüpfte das Jungvolk durch die Gegend. Bis der Zug ziemlich pünktlich einfuhr. Bei den Kids brach Hektik aus. Offenbar hatten die Angst, die Sitzplätze würden in dem doppelten Triebwagen nicht ausreichen. Das jedoch stellte sich als unbegründet heraus. Es waren lediglich 6 Passagiere an Bord.

Bald schon setzte sich das Hybridfahrzeug in Bewegung. Ich suchte mir einen geeigneten Sitzplatz mit genügen Raum für lange Beine, große Füße, Jacke und Aktenkoffer. Ein neues Buch hatte ich für die sicher langweilige Rückreise vorsichtshalber genauso dabei, wie die Überlebensausrüstung bestehend aus Mineralwasser und Hustenbonbons.

Nach wenigen Minuten Lautsprecherdurchsage: „in wenigen Minuten erreichen wir XY, Bedarfshalt. Wenn Sie aussteigen möchten, bitte melden!“

Das war neu für mich. Es war kein Drücker da, wie man ihn aus Straßenbahnen oder Bussen kennt. Dafür war mir klar geworden, weshalb die Durchgangstür der beiden Wagen offen stand. Der Blick von ganz hinten bis nach vorne zum Lokführer war frei. Es meldete sich aber kein Fahrgast, der das Verlangen hatte an der kommenden Station auszusteigen. Die Fahrt verlangsamte sich dennoch, wurde aber nicht unterbrochen. Nach der Station wurde der Fahrhebel wieder nach vorne gedrückt und mit kaum merklicher Beschleunigung ging es hinauf in den Bereich der Reisegeschwindigkeit.

So nach der vierten oder fünften Station legte ich mein Buch aus der Hand und sah mich um. Es war ruhig geworden. Die wilden Kerle waren offenbar schon vorletzte Station ausgestiegen. Auch sonst hatte ich keine Mitfahrer mehr in dem zweiten Teil des Zuges. So reifte bei mir eine Idee und ich begab mich mit einem kleinen Digi-Foto auf den kurzen Weg noch Vorne. Auch dem vorderen Teil des Zuges waren die Fahrgäste ausgegangen. Eigentlich wollte ich, wenn es schon sein mußte, die Reise in vollen Zügen genießen. Nun war es ein leerer Zug. Das ist mein Zug.


Die Tür zum Führerstand stand offen. Der Schaffner (oder war es der Zugührer ?? Wie heißt er denn nun wirklich??) stand beim Lokführer und die beiden plauschten so über dies und das. „Klopf, klopf! Darf ich ´mal stören?“

„Ja sicher“, kam die freundliche Antwort zurück. „Kann ich helfen?“

„Da bin ich sicher“ entgegnete ich. „Ich würde Ihnen zu gerne für ein paar Minuten über die Schulter schauen, wenn ich darf. Und wenn es schon so ist, darf ich vielleicht auch fotografieren oder filmen?“

Ich durfte!

Vielleicht erinnern Sie sich an die Berufsziele der älteren Generation?

Den Wusch Pilot zu werden, hatte ich mir vor mehr als 30 Jahren selbst erfüllt. Da rückt doch automatisch der Lokführer im Stellenwert deutlich näher an den Piloten heran.

„So lange Sie möchten“!

Ich wollte es nicht strapazieren und filmte darauf los, was sich im Cockpit so abspielte. Es war nicht viel, was es rein fahrtechnisch zu beachten galt! Die Handgriffe waren recht simpel und das mit der Totmannschaltung hatte ich auch sofort durchschaut. Da war etwa genau so wenig zu tun, wie bei einem Airliner auf einem Interkontinentalflug. Die Durchsagen bei Bedarfshaltestellen entfielen, es war ja niemand mehr da, der hätte aussteigen können – außer mir. Und ich wollte noch nicht.

Eine wundervolle Fahrt mit reichlich Erklärung für Technik, Regeln und sogar für die wunderschöne Landschaft, durch die sich der Zug schlängelte. Mit 80 km/h exakt wurde die Strecke gemeistert. Vorbei an Burgen, entlang des Mains, durch enge Täler und dichte Wälder.

Ich möchte an dieser Stelle die Aufmerksamkeit der Leser nicht überbeanspruchen und beschreibe die landschaftliches Aspekte der überaus empfehlenswerte Tour gerne in einem separaten Anlauf.

Als dann Aschaffenburg als nächste und auch End-Station anstand, wurde es Zeit, die Fahrkarte kontrollieren zu lassen. Schnell die Klamotten wieder verstauen und mich bedanken. Das war toll. Zugführer ist nun also auch in meinem Repertoire. Als nächstes steht wohl die Astronautenausbildung an.

Schade dass die Fahrt nicht länger war. Eine Geburtstagsüberraschung. Wer hatte das nur arrangiert?

Danke!


Samstag, 28. November 2009

Grandschnickschnack


Alles begann an einem friedlichen und sonnigen Samstag Morgen Anfang November gegen 9:00 Uhr. Noch im Schlafanzug und mit Hausmantel bekleidet ließ ich mir die zweite Tasse duftenden Kaffe schmecken. Die Pläne für das Wochenende waren schon vorbesprochen und warteten auf die detaillierte Ausarbeitung. Hunde Gassi gehen, Einkäufe erledigen, die Reifen für den bevorstehenden Wechsel auf Winter schon ´mal freilegen und so war ganz schnell der Tag eigentlich schon verplant. Vielleicht blieb da ja auch noch ein bisschen Zeit für einen Ausritt mit dem Moped? Das Telefon schreckte die ganze Familie hoch. Meine Frau ging ran, denn wer sollte auch mich schon um diese Zeit anrufen- so Mitten in der Nacht . ?
Meine Frau: ” Guten Morgen XY” ……. “Bitte noch ´mal”……….. “und wo stehst du?”………..

……………..”ach, weißt du was, sprich doch selbst mit ihm….!”


Und schwupps, hatte ich das Ding auch schon am Ohr. Auf der anderen Seite der Herr Schwiegersohn! Mitten in der Nacht!
“Moin, moin, mein Lieber, gibt´s was Schönes?”

“Nö, leider nicht. Ich hätte da gerne mal ein Problem. Mir ist der Sprit ausgegangen und hänge zischen A und B auf der Umgehungsstraße fest.”
Ach, technisch interessiert scheint er auch zu sein. Wie hätte er sonst gleich auf einen leeren Tank tippen können. Egal. Ihm sollte geholfen werden. Kaffee abgestürzt, (eigentlich war ich ganz froh, dass ich zumindest das Einkaufen verpassen würde. So ein Ärger aber auch !) Bad durchlaufen und Rettungsfahrzeug auf Einsatzbereitschaft überprüft. Auf die Sichtkontrolle hatte ich aus Zeitgründen verzichtet. Der Check erstreckte sich auf das, was der Bordcomputer ohnehin zu melden hat. Ganz neu in meinem pre flight-check war die Sichtung der Tankanzeige!

Wenige Minuten später rollte mein Fahrzeug an der Zapfsäule einer High-Tech-Tankstelle aus. Einen Reservekanister hatte ich schon zur Hand als ich mich einer echten Herausforderung gegenüber sah. Das Angebot an Dieselkraftstoff war überwältigend. Das reichte von Diesel über Diesel plus zu Super- und Extra - Diesel. Ich entschied mich für eine mittlere Preislage “wird schon passen”, dachte ich so für mich.

Ui…. Waren das schnelle 5 ½ Liter! Fünf davon passten auch etwa in den Kanister. Mit dem vorwiegend als Schaum vorhandenen Rest hatte ich Hände, Kanister, Hosen und die nagelneuen Schuhe parfümiert. Kurz danach entdeckte ich auch die kostenlosen Schutzhandschuhe für Diesel-Reserve-Kanister-Auffüller. Ich entschied mich dennoch das Angebot anzunehmen und griff gleich zwei Mal zu. Man kann ja nie wissen….! Bezahlen und los geht´s. Die Hilfe für den Renault Gran Espace war unterwegs. Und die für den Schwiegersohn auch.
Bald war die Umgehungsstraße erreicht und fast bis zum Ende durchfahren, als am anderen Ende und auf der Gegenfahrbahn das gesuchte Fahrzeug in Sicht kam. Ein Renault Grand Espace parkte auf unbefestigtem Grund, aber zumindest nicht auf der Fahrbahn. Einige Sekunden später hatte ich für ein zackiges Wendemanöver ausreichend Platz und eine Lücke im Verkehrsfluss tat sich auch auf. 180 Grad-Wende ( Es kann aber auch eine Halse gewesen sein ) und nach 200 Meter war der Havarist erreicht. Warnblinker an und los ging´s . Schutzhandschuhe überstülpen! Kanister mit Füllstutzen versehen und dann gut Schluck. Schwiegersohn eher kleinlaut im Hintergrund:” Weißt du wie man einen Diesel entlüftet, wenn er ´mal leer gefahren ist?” Mir war da noch eine Geschichte in Erinnerung, die mich während meiner 18-monatigen Karriere als Gefreiter bei der Bundeswehr mit einem MAN (gefühltes Baujahr 1955) ereilte. Das hatte damals geschlagene 4 Stunden gedauert ( bis der Werkstatt endlich da war. ) Und das ganze nur, weil mein 16 to - Kommandowagen einfach nur von der mobilen Spritversorgung vergessen wurde. Aber das ist eine andere Geschichte. Auf jeden Fall ist mir nach diesem Malheur in den folgenden 2,4 Mio selbst gefahrener Kilometer auch nicht annähernd noch einmal der Sprit ausgegangen. Und obwohl der Vater meiner Enkel ( man nennt ihn auch den „Enkelmacher“ ) auch gedient hat, scheint er mit solch komplizierten, technischen Vorgängen nicht viel am Hut zuhaben.

Aber so kompliziert, wie bei ist das heute alles nicht mehr. Eine kleine Handpumpe (Blasebalg-ähnliches Anbauteil) war bald gefunden und einige Male gedrückt.” So, jetzt versuch´s mal!”
“KLACK”

“Klack”
“klack”

Dann war es ruhig. Sehr ruhig!
Eine böse Vorahnung überkam mich. War da vielleicht die Multimediaanlage im Grand-Schnickschnack schuld ? AC-DC oder Metallica könnten mit den benötigten 300 Watt schon

dafür gesorgt haben, dass es der Batterie nicht mehr so richtig gut ging. Galt es doch die Wartezeit auf den Werkstattwagen zu überbrücken. Einen fragenden Blick musste er sich schon gefallen lassen. Leer! Völlig ausgelutscht! Wortlos wussten wir beide, was nun folgen musste. “O.k., ich hole das Überbrückungskabel, lass du inzwischen das Radio aus!”


Auf der Fahrt nach Hause und auf der Strecke zurück hatte ich mindestens 5 Mal pro Strecke die Tankanzeige anvisiert. Sie bewegte sich keinen Millimeter. Sollte das Ding vielleicht defekt sein? Ich verwarf den Gedanken an eine Blamage und setzte den Rettungsflug fort. 45 Minuten später war ich wieder zurück und parkte nun Front gegen Front, um den Saft, der Leben einhauchen sollte, übertragen zu können. “Rot auf Plus ! Der Rest ergibt sich.” “KLACK, KLACK. Ein gewisser Fortschritt war zu spüren. “KLACK KLACK, KLACK”
“KRRRR..brumm, bruummm…". Und der Motor des Grand-Schnickschnack lief. Das Auto selbst aber noch lange nicht! Nachdem die Verbindung wieder gekappt war, hatte S. vergeblich versucht die elektronisch verriegelnde Feststellbremse zu lösen. Da waren “Ding” und “Dong” mehrfach aus dem Wageninneren zu hören. Das Signalglöckchen “Ding” ging einher mit einer eiligen Anzeige „Feststellbremse defekt“ auf dem Display. Schon ziemlich unterhaltsam so ein Renault, dachte ich mir. “Ding”, Ding”, Ding”….. Beam me up, Scotti!

Wer immer auch die Idee hatte weiß ich nicht mehr, aber erneut kamen die Nabelschnüre an den Grand-Espace. Obwohl der Motor ja schon und noch immer lief. Und nach der erneuten Infusion von zusätzlicher Energie gab sich die Elektronik im Franzmann geschlagen und die Bremse erst einmal frei.


Einpacken! Das war´s. “Halt: bevor ich das vergesse: hier ist ein Ladegerät zur gefälligen Verwendung.” Husch und er war weg. Ich folgte mit meiner asiatischen Billigvariante des Grand-Schnickschnack in respektvollem Abstand aber nicht ohne ein winziges Gefühl von Überlegenheit. (Sie dürfen jetzt gerne die erste Strophe der koreanischen Nationalhymne singen! Den Text finden Sie im Internet.)


Und wie es halt sein sollte, die Einkäufe waren schon erledigt als ich mit meinem Streitwagen wieder zu Hause vorfuhr. Allerdings vermisste ich doch die erwarteten Ovationen. Sei es, wie es war, mir konnte das sanftmütige Lächeln an diesem Tage niemand mehr nehmen. Auch wenn die Winterräder noch immer auf mich warteten. Zeit für eine mittlere Motorradexkursion war auch noch. Und ob Sie es glauben oder nicht, ich kontrollierte erst einmal die Tankanzeige. Ich glaube das Grinsen hat mir den Helm etwas verbreitert.
Als der Tag sich neigte, kam der Lohn für die Frühsport-Aktion. Eine Einladung für das Sonntagsmenü. Alle Achtung, der Mann hat Stil - und einen Grand-Schnickschnack.

Ein Lokal mit eindeutig alpiner Einrichtung war das Ziel ( = Almhütte - Mitten in Hessen ).
Die Anreise erfolgte mit 2 Vans, die auch beide recht gut besetzt waren. 4 Enkel – in Worten : vier – brauchen schon ein Van_sinns Auto. Dabei ging mir durch den Kopf: „ Ist der Espace eigentlich nun ein 6 – oder gar ein 7- Sitzer ?“
Auf der anderen Seite mein abgespeckter 6-Sitzer nur mit einer eingebauten 4-er Bestuhlung. Die zwei Schlammspringer „ Sally“ und „Alice“ fordern halt auch ihren Tribut. ( für Unwissende: Sally und Alice sind Golden Retriever. Eigentlich sind sie in die Kategorie Hund einzuordnen. Reinrassig, treu, spaßig, kinderlieb sind nur einige Eigenschaften, die man der Rasse nachsagt. Es gibt aber auch genetische Macken, die gerne von den Züchtern verschwiegen werden. Neben Ihrer Schmusesucht und einem gnadenlosem Streichelverlangen wären da Ihre Vorlieben noch zu erwähnen. Dazu zählen zum Beispiel ausgiebiges Baden in Teichen, Baden in Flüssen, Baden in Seen, Bächen, Pfützen, Tümpeln, Morast, Schlammlöcher, reißenden Gebirgsbächen, Stillgewässer ( - auch stehendes Gewässer genannt- werden besonders wegen ihres sehr besonderen Duftes gerne genommen ) , Wildwasser-Kanustrecken, Moor, Brackwasser an der Ostsee und notfalls, aber nur notfalls ist man ja auch schon einmal mit nassem Gras zufrieden. Die Liste ist mehrfach länger, als es die Aufmerksamkeitsschwelle zulässt. Eines sei aber noch erwähnt: die Kuhlen von Wildscheinen. Das Aroma ist unvergleichlich. Deshalb also auch für uns ein Auto mit viel Platz und noch mehr Luft. (Wellness für Golden Schlammspringer)


Also zurück zur Anreise zur ALMHÜTTE. Da mein Aldi-Navigationssystem schon etwas in die Jahre gekommen ist, meldete die junge Frau erst 2 bis 3 Häuser später, dass das Ziel erreicht sei. Und immer dann, wenn man es gar nicht gebrauchen kann, bricht in der Altstadt von DA-Eberstadt- plötzlich das Verkehrschaos los. Also auf eine gute Gelegenheit zum Wenden warten . Dem Hintermann noch signalisieren, dass der Parkplatz der ÖSIS nur durch eine zackige Kehrtwende zu erreichen sei. Bleibt zu erwähnen, dass der Rest des beschaulichen Städtchens nur aus Einbahnstrassen besteht. Eine einfache links, links, links- oder rechts, rechts, rechts - Kombination wäre also nicht möglich gewesen. Das Problem bei meinem Koreaner ist der Wendekreis, wenn man es überhaupt so bezeichnen darf. Wenn ich noch einmal einen militärischen Vergleich bemühen darf: mit meinem MAN – Kommandowagen mitsamt Hänger hätte ich die 180° sicher mit weniger Rangiermanövern umsetzen können als mit dem fernöstlichen Faschingsprinzen.(er nennt sich selbst “Carnival”) High-Noon war vorüber, als die Einfahrt zum Parkplatz rechts vor mir auftauchte. Rechts ab. Hart rechts ab! Blöde gemacht, dachte ich, als auf der Beifahrerseite direkt am Hauseck ein Zigarettenautomat auftauchte. So eine Allradlenkung wäre jetzt eine feine Sache. Aber es ging. Mein Unterlegkeil zuckelte am Glimmstengelspender auf der einen und am Gartenzaun auf der anderen Seite souverän mit 4 cm Abstand vorbei. Das nächste Hindernis lies aber überhaupt nicht auf sich warten. In Gestalt einer Stahltüre, die sich sanft im Winde wiegte stellte es sich uns entgegen. „Liebling, kannst du vielleicht das unentschlossene Dingens festhalten, bis wir vorbei sind?“ Gefragt – getan. Die Tür war gefixt und der Kia in null Komma nix eingeparkt.


Aussteigen und Hunde erst einmal kurz verschnaufen lassen…… Aber so weit kam es nicht. Noch hatte ich die Tür nicht zugeschlagen, als von der Hofeinfahrt her ein recht vernehmliches Tohuwabohu ausbrach. Rufe, Schreie, und Geplärre waren zu vernehmen. Nur ein paar Schritte und der Parkplatz gab den Blick auf Chaos frei. Der Enkelmacher hatte trotz Grand Schnickschnack mit gutem Wendekreis den Zigarettenautomaten mit der rechten Partie seines Panzers getroffen. Nachdem feststand, dass niemand körperlich versehrt war, wurden alle Enkel aus dem Auto befreit. Nummer 1, Nummer 2, Quentin und Nummer 4.

Dann galt es sich des Schadens anzunehmen. Die Mädels waren mit den Kindern befasst, die schockiert und verwirrt beruhigt werden mussten. Inzwischen genossen es die Hunde einen mehr oder minder „gesperrten Parkplatz“ bespielen zu dürfen.
S = Schwiegersohn hatte das Telefon am Ohr und laberte schon seit Minuten auf irgend einen armen Kerl ein. Sonntag um kurz nach 12 ! „Das war der Versicherungstyp“ erklärte er. Dann quälte ich mich in einen recht engen Spalt zwischen Renault und Hauswand, um an den Automaten zu gelangen, der aus der Wand gerissen war und nun nur noch auf der Gürtellinie des Grand Schnickschnack ruhte. Das Teil war richtig schwer! S. stand auf der Straßenseite und versuchte das Teil dort abzufangen.

Irgendwie gelang das Schieben und Drücken sowie das um das Auto rumrennen und noch auf der anderen Seite mit anzupacken. Und da stand er nun. Da ich das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben hatte, konnte ich dem Ganzen nix Positives abgewinnen. „So nun rufe ich noch den Betreiber des Automaten an und melde den Schaden” nahm ich S. die fällige, unangenehme Beichte ab.


Ich liebe es mit Anrufbeantwortern zu telefonieren. „ Guten Tag. Wenn Sie ein Problem mit einem Automaten haben, wählen Sie die 1.
Wenn die Zigaretten nicht schmecken, wählen Sie die 2 .

Wennn Sie….. „ also schnell die 1 gedrückt.
„Bitte tippen Sie die Nummer des Automaten ein, mit dem es das Problem gibt. ..“ 185356466.

„Wenn Sie keine Ware bekommen..haben wählen Sie 1,


wenn Sie kein Wechselgeld bekommen haben, wählen Sie 2……“
Und so ging das bis 14!

Glauben Sie etwa, die hätten eine Nummer für einen vom Grand Espace aus der Wand gerissenen Zigarettenautomaten vergeben? Nicht am Sonntag um 12:45 Uhr!
Aber irgendwie bin ich meine Nachricht doch los geworden. Inzwischen waren die Leute in BLAU ( vormals Grün ) angerückt. Nett und freundlich – alles was recht ist. Offenbar auch Nichtraucher, denn mein Angebot fifty:fifty haben sie ausgeschlagen. Statt dessen bemühte sich die freundliche Polizistin um ein Transportmittel für den 120 kg schweren Apparat. Mit einen Skateboard kam Sie zurück. “Will sie denn jetzt wirklich erst skaten?” fragte ich ihren Kollegen. Nein! Das Teil war für den Transport des Automaten gedacht. Etwas überladen war das Gefährt schon, als sich der Nikotinspender darauf herniedersenkte. Ächzen und Stöhnen bestimmten, neben unseren Kommandorufen die Akustik im Hof, wohin das Gefährt mitsamt Ladung verbracht werden sollte.
Das erinnerte mich wieder an eine Story bei der Bundeswehr. Als ich …..... Lassen wir das.Zurück nach DA-Eberstadt dem El Dorado für Zigarettenautomaten. Aber erst einmal musste der Franzose die Einfahrt frei machen. Mit schlotternden Knien stieg S. ein.

Klack, klack.
Betroffenes Schweigen. Am ehesten fand der Polizist wieder seine Worte. „Gelle die Batterie iss all??“ Er kannte ja nicht die Vorgeschichte und wir alle zuckten nur mit den Schultern.

Und nun? Kein Ersatzkanister, keine Diesel-Ersatzkanister-Auffüller-Schutzhandschuhe und erst recht kein Starthilfekabel.
Grübel , grübel. „Ich versuch´ das mal in der Kneipe“.. „Das ist ein Restaurant“ wurde ich korrigiert. Die Nerven lagen blank. Ich konnte es gut verstehen. Scheibe eingedrückt und hinter der Tür die Karosse aufgerissen und zusammengerollt - wie eine Sardinenbüchse.

Durch den Hintereingang und mir Büßermiene fragte ich am Tresen ob da vielleicht wer, eventuell, gegf., freundlicher Weise ein Kabel zur Überbrückung von Kia nach Renault zur Verfügung stellen könne.
Spontane Hilfsbereitschaft schlug mir entgegen. Die Angestellten des Lokals waren offenbar vom Küchenpersonal schon nachrichtlich versorgt. Die Mützen hatten alles prima beobachten können. Sicher hat der ein- oder andere Gast etwas länger auf seinen Teller warten müssen.
Prima Qualität das Kabel - und nagelneu. Noch in unversehrter Verpackung.
Also den Koreaner drehen. Und wieder >Mund- zu Mund- Beatmung. (Franzosen stehen drauf).

Vorsichtshalber ließ ich meinen Motor gleich mitlaufen…
Die Maschine vom Renault hörte sich gut an, als sie endlich lief. Kabel abklemmen und wieder einparken. Am besten gleich rückwärts, wenn ich in dem wahnsinnig engen Hof = Parkplatz schon gedreht hatte, wollte ich wenigstens bei der Heimfahrt gleich in Marschrichtung stehen. In der Parklücke angekommen, sah ich einen wild herumfuchtelnden S.
Ich hatte nicht auf die Parkbremse gewartet. Das kostete mich erneute eine erneute Atemspende.

Und dann nach einer guten Stunde Verspätung war es so weit, wir fielen in das Restaurant ein und verlangten den reservierten Tisch für S.


Den fragenden Blick der Dame an der Bar (nicht zu verwechseln mit einer Bardame) konnte ich sehen, ging zu ihr und versprach – bei allem was mir heilig ist, dass Sie ihr Kabel wieder zurück erhalten sollte, sobald wir vom Hof fahren. Wie man sich doch irren kann!
Aber ich wollte ja von der Einladung berichten. Ein Erlebnis war das Lokal schon. Wie schon gesagt, derbe Berghüttenatmosphäre, erinnert etwas an die Dresdner-Hütte am Stubaier Gletscher. Ein Blick in die Speisekarte lies vermuten, dass dies nix für verzogene Franzosen war. Hier geht´s um´s nackte Überleben! Selbst Jumbo, bekannt aus irgendwelchen obskuren Fress- oder Kochorgien des werbefinanzierten TV´s, dieser Extrem- Gourmet ( oder war es doch eher ein Gourmand) also hat sich hier schon durchgeschlagen. Und das kann sich wirklich zu einer richtigen Aufgabe entwickeln. (für Anfänger beginnt man bei lockeren 500 g + Beilagen ).


Ein Selbstgebrannter beschließt das opulente Mahl.
Für Übergewichtige gibt es von mir noch den kostenlosen Rat: “Gegen Ihr Übergewicht hilft leichte Gymnastik“. Nein, keine Liegestütze und so! Es genügt ein Kopfschütteln, wenn man Ihnen etwas zu essen anbietet.”

Danke für die Einladung. War toll.
Wollen wir mal hoffen dass „ER“ anspringt!?

Quälende Ungewissheit plagt uns alle auf dem Weg über den Parkplatz zum Grand Schnickschnack. Und der machte seinem neuen Namen erneut wirklich alle Ehre.
“Klack”

“klack”
Ruhe!

Das war die akustische Wahrnehmung, die noch vor dem Triebwerksstart meines Boliden an mein Tinitus-gebeuteltes Ohr drang. Ohne Tinitus hätte ich sicher auch noch das “Ding , Ding, DING und DONG dong” hören können.
Aber wir hatten ja vorgesorgt und das Starthilfekabel erst einmal behalten. Das kam nach flottem Rangieren mit dem Koreaner wieder zum Einsatz. ( wie konnte ich beim Einparken eigentlich davon ausgehen, daß ich einfach so losfahren könnte? So ganz ohne Starthilfekabeleinsatz?

Eine gute Minute und einige “Dings und Dongs” später surrte der Franzose vergnüglich die Marseillaise, als ob nichts gewesen wäre. Kabel ab und mit dickem Trinkgeld und vielen Dank an das Fräulleinchen hinterm Tresen zurück.
Schon als ich über den Parkplatz zurück lief, wusste ich, was ich vergessen hatte. Die Handbremse des Grand-Malheur meldete sich als defekt mit mehrfachem “Ding, Ding Dong” .

Ich begann leicht zu transpirieren. Das erforderliche Prozedere hatten wir ja schon am Vortage durchexerziert. Alleine die Voraussetzungen für die erforderliche OP waren nicht optimal gegeben. Das Equipment war stark vernachlässigt. Warum hatte man mich auch nicht auf so einen Fall vorbereitet. Notfallpläne sind meine Spezialität!


Ich hatte nun auch nicht mehr den Mut die liebe Frau hinter der Theke erneut um das Kabel zu bitten. Das übernahm meine Holde. Und clever, wie sie nun halt ist, hat Sie das Teil für einen unverschämt günstigen Preis gleich käuflich erworben. Mangels Preisvergleich und zur Rettung der Situation wäre aber auch der 3- bis 4-fache Ladenpreis gerechtfertigt. Lauthals grinsend kam sie zurück und übergab Sie mir die Schnüre und die Aktion wurde als voller Erfolg mit gelöster Feststellbremse beendet. Mit einem freundlichen “Dong” schaltete sich die Fehlermeldung mit der Feststellbremse aus.
Nur weil der launische, französische Antichrist noch einige Male “Laut” gab, blieben wir mit unserer Rikscha noch die ganze Rückfahrt über in der Nähe. Als Begleitschutz. Immer das neuerworbene Überbrückungskabel griffbereit…..
Jetzt fällt mir heissbrennend ein, daß wir der freundlichen Bedienung noch Geld schulden. Wenigstens 10 Euronen soll sie noch bekommen, damit nicht auch noch die Hilfeleistung zum Verlustgeschäft für sie wird.
Das Starthilfekabel gab es für S. übrigens hübsch verpackt dann zu Weihnachten.

Wir werden also wohl nochmals in der "Almhütte" vorstellig werden. Dann achte ich auch mehr auf das, was zum dem Thema an kontroversen Meinungen bei Qype alles schon geschrieben wurde.

Samstag, 21. November 2009

Luftbrückendenkmal in Frankfurt


(Durch Anklicken können alle Fotos vergrößert werden - zurück mit Rückpfeil)


Das Gegenstück zum baugleichen Berliner Luftbrückendenkmal befindet sich am Frankfurter Airport. In der Nähe von "Cargo-City-Süd" ist die Gedenkstätte auch von der Autobahn aus gut auszumachen.

Leider fehlt an der Autobahnabfahrt jeglicher Hinweis auf das Denkmal.
Es galt gutes Wetter und günstiges Licht abzupassen. So geschehen am 21.11.2009. Mein Fahrzeug stellte ich gleich am Eingang zu CargoCity Süd ab.
Direkt entlang der Leitplanken der Autobahnausfahrt führt ein Fuß- und -Radweg geradewegs zum Luftbrückendenkmal. Schon nach wenigen Metern habe ich mein Ziel erreicht und bin dennoch wahnsinnig enttäuscht.
Geschlossen!

Trotz eines Hinweises zu den Öffnungszeiten


war kein Zutritt möglich. Ich wollte ja gar keinen Flieger klauen!





Fast ein ganzes Jahr lang flogen solche Maschinen täglich und in Minutenabständen insgesamt weit mehr als 2 Millionen Tonnen Lebensmittel und Hilfsgüter in die von der Versorgung abgeschnittenen Stadt. Eiserner Vorhang nannte sich das, was die östlichen Siegermächte da aufgefahren hatten.
Nur mit Hilfe der Luftbrücke konnte das Überleben der Berliner Bevölkerung gesichert werden. Die DC3 erlangte hier ihre Berühmtheit und Unsterblichkeit. Bei den vielen riskanten Flugmanövern, insbesondere bei den Landungen auf den drei Flughäfen in Berlin, verloren insgesamt 39 Briten, 31 US-Amerikaner und 13 Deutsche ihr Leben.

Damit nun nicht der Eindruck entsteht, die Luftbrücke gäbe es nur zwischen Frankfurt und Berlin sei gesagt, daß es folgende Stützpunkte gab, von denen aus die Flüge nach Berlin abgefertigt wurden:
Die Amerikaner starteten überwiegend von ihren großen Stützpunkten in Wiesbaden (Lindsey Air Station/Flugplatz Erbenheim) und Frankfurt am Main (Rhein-Main Air Base). Hauptumschlagplatz für das quantitativ bedeutsamste Frachtgut Kohle waren die in der britischen Zone gelegenen Flugplätze von Lübeck, Wietzenbruch, Faßberg, Wunstorf und Schleswig/Jagel, die zum Teil aufwändig ausgebaut wurden und auch einen Gleisanschluss erhielten. Die britischen Flugboote starteten auf der Elbe in Hamburg-Finkenwerder. (Info: Wikipedia)








Statistik der USAFE[5]
Gesamt
U.S. Air Force
Royal Air Force
Flüge (ges.)
277.569
189.963
87.606

eingeflogene Fracht (ges.)
2.325.509,6 t
1.783.572,7 t
541.936,9 t
davon Kohle
1.586.099,3 t
1.421.188,8 t
164.910,5 t
davon Lebensmittel
536.705,3 t
296.319,3 t
240.386,0 t
davon sonstige Fracht
202.774,4 t
66.134,0 t
136.640,4 t

ausgeflogene Fracht (ges.)
81.730,8 t
45.887,7 t
35.843,1 t

Passagiere (ges.)
227.655


(Quelle: Wikipedia )

Weitgehend unbekannt ist, daß ein weiteres Luftbrückendenkmal existiert. In kleinerer Ausführung – im Ortsteil Wietzenbruch/Celle in der nähe des Fliegerhorst Wietzenbruch/Immelmann - Kaserne Heeresflugplatz Celle errichtet. Am Fliegerhorst Faßberg lädt ein Luftbrückenmuseum zur Auseinandersetzung mit der Geschichte ein.

Das Berliner Denkmal steht übrigens am inzwischen geschlossenen Flughafen Tempelhof und wurde im Volksmund schnell "Hungerkralle" genannt. Es trägt neben allen Namen der heldenhaften Opfer auch folgende Inschrift:
„Sie gaben ihr Leben für die Freiheit Berlins im Dienste der Luftbrücke 1948/1949“



Donnerstag, 19. November 2009

Ein Wagen von der Linie 8

Herbstlicher Stadtbummel in München

Eine Dienstreise nach München wurde zu einem kurzen Wochenend-Trip umfunktioniert. Die Wettervorhersage für das letzte Oktober-Wochenende war alles andere als verheißungsvoll. Der Freitag: Regen und alles grau in grau. Egal. Für uns stand am Samstag das deutsche Museum auf dem Plan. Da spielt das Wetter nur eine untergeordnete Rolle. Richtung Süden wollte es sich auch nicht verbessern. Erst als wir die Donau hinter uns gelassen hatten, lockerte das dunkle Grau mehr und mehr auf. In München angekommen, war vom traurigen Reisewetter nicht mehr viel übrig. Strahlend blauer Himmel. Ein paar einzelne weiße Cumuli darin. Bayerisch eben.
Jetzt aber schnell. Auto abstellen, und nix wie ab in die Stadt. Wie? Natürlich mit der Tram. Nicht zum Max-Weber-Platz sondern erst einmal nur zum Stachus. Und da steht auch schon eine Tram an der Endstation und wartet auf den nächsten Einsatz. Gemächlichen Schrittes nahm die Piloteuse mit der Zigarette im Mundwinkel noch ein paar tiefe Züge. Dann schwang sie sich auf den Fahrersitz. Nun aber hurtig. Keine Zeit mehr großartig die Fahrpläne zu studieren. „Tschuldigung, fahren Sie zum Stachus?“ „Stachus? Ja, aber gemma, gemma.“ kam es dumpf grollend –fast bedrohlich- zurück. Und schon rattert die Tram los. Ich hatte etliche Stationen Zeit zu überlegen, an wen oder was mich die freundliche Einladung der Fahrerin erinnerte. Vorsicht – der Wagen ist besetzt!

Bald schon war der Stachus erreicht. Auch die letzten größeren Wolkenfetzen wollten sich zunehmends auflösen und es bläute vom Himmel herab.

(durch klicken lassen sich die Fotos vergrößern! Zurück mit Rückpfeil)

Doch bevor wir uns dem eigentlichen Ziel zuwandten, forderte eine wunderschöne Fassade unsere Aufmerksamkeit heraus.

Das („königlich-bayerische“) Landgericht.

Die schon tief stehende Sonne des letzten Oktober-Freitags-Nachmittags gab der malerischen Front noch einen besonderen Zauber.


Licht und Schatten forcierten den Eindruck.

Jetzt aber nur nicht den Zeitplan zu sehr strapazieren, bevor wir überhaupt losgegangen sind.
Ein wunderschöner Herbstnachmittag an diesem Freitag. Also los! So, oder so ähnlich dachten sich das offenbar eine ganze Menge Leute.

Der Stachus war besucht wie man es anderswo nur von Sommertagen kennt. Gute Laune sah man allenthalben in den Gesichtern. Locker. Sehr locker.

Selbst die Lockvögel auf dem Balkon eines Cafes am Stachus machten einen zufriedenen Eindruck.

Durch das Karls-Tor und die Stimmung nahm auch von uns Besitz.

Bummeln –völlig ohne Kaufabsicht- eine seltene Erfahrung. Wir hatten die Mädels zu Hause gelassen. :-) Reine Herrenpartie also.
Und so konnten wir so schnell an „Klamotten und Schuhen“ vorbeirennen, wie es beliebte und so lange stehen bleiben -um den Elektronikmarkt auszuspähen – wie es halt nun einmal dauerte.
Den ersten richtigen Stopp legten wir in der Bürgersaalkirche der Marianischen Männerkongregation ein.

Wir waren halt schon gespannt, was uns in einer „Männerkongregation“ erwartete.


Die Kongregationskirche wurde 1709/10 anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens nach Plänen von G.A. Viscardi errichtet. Dem zweigeschossigen Aufbau der Fassade folgt im Inneren die Gliederung in Ober- und Unterkirche. Die Unterkirche ist die Grabeskirche des Seligen Pater Rupert Mayer, mit der Gedenktafel zum Gebet von Papst Johannes Paul II anlässlich der Seligsprechung. In der Unterkirche befinden sich die großen Kreuzweggruppen.

Die Oberkirche ist ein barocker Kongregationssaal mit einem modernen Deckenbild. Die Schutzengelgruppe von I. Günther kommt in der Oberkirche zur Aufstellung. Leider konnten wir die Oberkirche nicht betreten.

Bürgersaalkirche München/Fußgängerzone - München

Adresse:
Neuhauser Straße 14
80333 München
Telefon:
089-219972-0
Fax:
089-219972-24
E-Mail:
mmk@mmkbuergersaal.de

Homepage:
http://www.mmkbuergersaal.de

Kartenposition:
Bürgersaalkirche, Pfarramt

Wieder in der Neuhauser Straße fesselte und erneut eine interessante Fassade: Der, die, das Augustiner!

„Das merken wir uns schon ´mal für den Rückweg“. Eilige Passanten mit ihren riesigen Einkaufstüten und Taschen eilten vorbei

und würdigten den altehrwürdigen Bau keines Blickes. Und auch wir zogen weiter.

Schon tauchte einer der Türme der Frauenkirche vor uns auf. Ein weiteres Etappenziel war erreicht.

Frauenkirche (Dom zu Unserer Lieben Frau) Die beiden Zwiebeltürme der gotischen Dom- und Stadtpfarrkirche „Zu unserer Lieben Frau“ sind das unverwechselbare Wahrzeichen der Stadt.


Sie befindet sich unweit vom zentral gelegenen Marienplatz. Ihr Bau begann 1468 unter Herzog Sigismund, der Jörg von Halsbach mit dem Kirchenbau beauftragte. Im zweiten Weltkrieg wurde die Frauenkirche bei Luftangriffen sehr schwer beschädigt und danach in mehreren Bauphasen wieder aufgebaut und renoviert.


Der Südturm des Doms kann bestiegen werden und bietet einen einzigartig weiten Blick über die Dächer Münchens bis auf die Alpen. Im Eingangsbereich des imposanten spätgotischen Innenraums trifft man u.a. auf den sagenumwobenen Teufelstritt im Boden der Kirche.

(Kenotaph Ludwigs des Bayern)

Sehenswert ist zudem die Fürstengruft im Innenraum unter dem Chor. In der ältesten Münchner Ruhestätte der Wittelsbacher befindet sich auch das Grab von Kaiser Ludwig dem Bayer (1282-1347)
Öffnungszeiten Dom:
täglich von 7:00 - 19:00 Uhr
Do bis 20:30 Uhr, Fr bis 18:00 Uhr
Domführungen:
1. Mai bis 29. September
So, Di, Do um 14:00 Uhr, Dauer ca. 60 Minuten
Turmbesichtigung:
1. April bis 31. Oktober
Mo-Sa 10:00-17:00 Uhr
So weit die „offizielle Aussage der Web-Site „muenchen.de“ .
Was sich jedoch hinter der sehr nüchtern wirkenden Faktenaufzählung verbirgt, ist sehr viel mehr Emotion und Staunen.
Ich überlasse es halt einmal dem Betrachter zu urteilen, ob die Frauenkirche nicht ein paar mehr Worte vertragen hätte. Auf den einschlägigen Seiten von „WIKI“ und Co. Gibt es sehr viel mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenkirche

Ziemlich gehetzt kam ich mir schon vor, als wir nach 45 Minuten schon wieder gingen. Der Marienplatz war nur ein Katzensprung entfernt und der Grund für den Menschenauflauf vor dem Rathaus war nicht sofort zu erkennen.

Ich bediene mich nochmals der knappen Beschreibung von www.muenchen.de :
Neugotischer Prachtbau der Jahrhundertwende, erbaut nach flandrischem Vorbild. Sehenswert und weltberühmt ist das Glockenspiel im Turmerker.

Es findet dreimal täglich um 11 Uhr, 12 Uhr und 17 Uhr statt (von November bis Februar entfällt der 17 Uhr - Termin). Einen schönen Blick auf München hat man vom 85 Meter hohen Rathausturm. Hoch auf dem Turm wacht übrigens das Münchner Kindl - ein kleiner Mönch, der an die Gründungszeit Münchens erinnert.



Baugeschichte: Das sprunghafte Anwachsen der Münchner Bevölkerung im 19. Jahrhundert und die dadurch bedingte Vergrößerung der Stadtverwaltung machten um 1865 den Bau eines neuen Rathauses nötig.

Nach langem Ringen entschied man sich für den neugotischen Entwurf des erst 25-jährigen Grazer Architekturstudenten Georg Hauberisser.
Die Bauarbeiten begannen im Juni 1867. Da das Neue Rathaus das bürgerschaftliche Selbstbewusstsein Münchens repräsentieren sollte, wurden fast ausschließlich einheimische Handwerker und Künstler für Bau und Ausstattung herangezogen. Zwar konnten einzelne Geschäftsstellen schon ab 1874 ihre Büros beziehen, doch dauerte die endgültige Fertigstellung des Neubaus - bedingt vor allem durch die aufwändige Ausstattung der Sitzungssäle für den Magistrat bzw. das Gemeindekollegium - bis 1881.
Das Neue Rathaus erwies sich schon bald als zu klein, so dass Erweiterungsbauten an der Diener-, Landschaft- und Weinstraße sowie am Marienplatz notwendig wurden. Der Gesamtkomplex entstand zwischen 1867 und 1909 in insgesamt drei Bauabschnitten.

Turmbesteigung:
Nov - Apr: Mo - Fr 10-17 Uhr; Sa, So und Feiertag geschlossen
Mai - Oktober: Mo -Fr 10-19 Uhr; Sa, So, Fei 10-19 Uhr
Glockenspiel:
2. Nov - Ende Februar um 11 und 12 Uhr
1. März - 31. Okt. um 11, 12 und 17 Uhr

Auch in der Touristenwirksamen Darbietung des Glockenspiels konnte der Auflauf nicht so recht erklärt werden. Das hatte noch fast Stunden Zeit! Sollten wir in Sachen Fußball vielleicht etwas verpasst haben? ? Tabellenplatz 8! Auch das schied als Grund aus. Es war vielmehr das Rathaus selbst.

Wir buddelten uns den Weg durch das Getümmel weiter

– Richtung Viktualienmarkt. Schon oft in München, aber da war ich noch niemals zuvor.

Zumindest nicht, wenn er geöffnet hatte. Fast schon eine eigene Welt was sich hier tut.


Besonders viel mir auf, dass sich neben den Horden von Asiaten und Preissn auch offenbar Einheimische unter die Besucher gemischt hatten, um Ihre Wochenendeinkäufe zu tätigen.


Vom Bodenseeobst bis zur Drachenfrucht.

Von Bismarckheringen bis zur Tee- und Kräutermischung. An jedem der Stände gab es viel zu entdecken. Die Geruchsnerven waren bis zum Äußersten gespannt.


Das animiert gewaltig. Eine selbst auferlegte Kaufbeschränkung wäre hier ganz sinnvoll.

Wir wollten gerade den Markt verlassen, als uns der Allgegenwärtige persönlich erschien.

Die Omnipräsenz des Herrn Schuhbeck ist hinlänglich bekannt. Auch bei seinem Ausflug auf den Viktualienmarkt war er von einem Kamerateam umringt. Man gönnt sich ja sonst nix. Nur ein paar Schritte weiter und er verschwand in einer seiner Lokalitäten, von denen es in München genügend gibt. Bis in die Niederungen einer Bagetteria hat er es geschafft.

Aber wir wollten ja noch einen Platz für das Abendessen herausdeuten. Als ordentlicher und braver Tourist führte uns der Weg dann auch erst einmal ins Hofbräuhaus.

Die Frage nach Alois ließ nicht besonders lange auf sich warten. Und noch bevor wir die Treppen erklimmen konnten, gab es einen heftigen Windstoß. Die Eingangstür oben – zum Lokal – flog auf und knallte auch gleich wieder zu.
Aloisius war offenbar noch immer aktiv……

Nein, da wollten wir dann doch nicht stören. Unsere abendliche Brotzeit bestellten wir dann auch beim Haxenbauer. „So gegen Neune? Is scho recht!“

Also das hätten wir. Zurück zum Marienplatz, wo das Glockenspiel bald anfangen würde. Das Publikum hüpfte sich teilweise schon die Beine und Füße warm. Kalt war es geworden. Die Sonne lag nur noch auf den Dächern der hohen, großen Gebäude. Eine wunderschöne Stimmung machte sich breit.


Das Ende wollten wir dann aber doch nicht abwarten. So zogen wir unseres Weges weiter Richtung Hotel und nach der als dringend eingestuften Dusche auch etwas Fuß- und Augenpflege auf der Plan stand.

Mit leichter Verspätung machten wir uns wieder auf den Weg. Die Haxe ruft.

Eine sehr urige Kneipe. Den reservierten Platz fanden wir nicht im großen, saalähnlichen Gastbereich, sondern in einer kleineren Nebenstube. Zünftig gings zu. Mit am Tisch zwei stämmige „Marktweiber“, die Ihren Ehrgeiz daran setzten, die Tageskasse zu verkonsumieren. Schweinshaxe und Kalbshaxe waren wie man sie erwartete. Das Tischgespräch etwas einseitig. Deftige Worte und kräftige Schlucke des guten Bieres machten die Kommunikation etwas schwierig. Als wir nach dem Anstoßen zum „Du“ aufgefordert wurden, fiel mir ein, dass da ja noch die Absacker im Augustiner auf uns warteten.

Aufbruch und Rückzug.

Morgen ist ein anderer Tag und da wartet das „DEUTSCHE MUSEUM“ auf uns. Pack mer´s, Buam.

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