Montag, 28. September 2009

Burg zu Nassau

Uffnik am 28.09.2009

Burg zu Nassau
Der Sommer 2009 hat sich in diesem Jahr an seinem offiziell letzten Tag noch einmal gönnerhaft-charmant gezeigt. Das richtige Wetter um eine solche Jahreszeit zu verabschieden. Und was ist dazu besser geeignet, als eine Ausfahrt mit dem Motorrad? Okay, Cabrio lasse ich für Leute mit gestörtem Gleichgewichtssinn noch durchgehen.
Aber noch einmal die Sonne des Sommers so ausgiebig genießen, den immer noch warmen Wind spüren. Ja, so verabschiedet man den Sommer! Aufbruch. Die Fahrt führte mich dieses Mal in das schöne Lahntal. Von Wiesbaden aus der Bäderstraße folgend. Eine beispielhaft gut ausgebaute Bundesstraße (B260) durchquert einen kleinen Teil des Rheingaues. An den Hängen wächst der 2009er Wein. Die Blätter beginnen sich schon zu färben. Die Freude über den letzten Sommertrip macht sich breit.
Durch Martinsthal, vorbei an Rauenthal ist der erste markante Punkt auch gleich erreicht: Schlangenbad, was sich links der Straße in einen Talkessel kuschelt. Und weiter geht es durch Wälder, die schon durch den frühherbstlichen Stand der Sonne ihre langen Schatten auf die Fahrbahn werfen... Ständiger Wechsel von Licht und Schatten nimmt meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Erst als es der Wald für einige Kilometer weicht, wird der Blick auf die Landschaft frei.

Sanfte Hügel, Felder und riesige Wiesen zeigen den Weg zum Horizont. Und dahinter soll es ja noch weiter gehen….
Immer weiter geht es in nordwestlicher Richtung nach Nassau. Einige Kilometer vorher allerdings wird die Speed auf 60 km/h heruntergeregelt. Und das auch durch passende Anlagen streng überwacht! Der „Abstieg“ nach Nassau macht diese 60 Stundenkilometer auch nachvollziehbar. Sehr kurvenreich und teilweise dann doch schlechte Fahrbahn machen das Fahren für Zweiräder zu einer kleinen Herausforderung. Weitere Erinnerungsfotos kann man übrigens erstehen, wenn man die Kontaktschleifen im Asphalt gleich am Ortseingang ignoriert.
Hoch über Nassau (rund 120 Meter über der Lahn) thront die Burg und wacht über Stadt und Fluß. Fast unwiderstehlich zieht mich die Gipfelburg in ihren Bann.

Der Aufstieg mit dem gut motorisierten Zweirad ist ein Klacks. Zu Fuß? Eher etwas für richtig Durchtrainierte. Der Parkplatz befindet sich direkt am Fuße des rund 900 Jahre alten Gemäuers.

Auf brüchigem Schiefergestein hatten um 1100 „die von Laurenburg“ den Berg samt eines Wohnturmes in ihren Besitz gebracht. Die Brüder Ruprecht und Arnold bauten drauf los und ließen schon wenige Jahre später (1124) etwas modernisieren. Erweiterung eingeschlossen. Ich kann gut nachvollziehen, dass man den Namen Laurenburg ablegte und stattdessen sich mit „Grafen von Nassau“ ansprechen ließen.

Die heutigen Nachkommen stellen die Herrscher der Niederlande und auch Luxemburgs.
Und heute? Die wenigen Meter bis zur neu errichteten Burgschänke –auf den Grundfesten des Palas errichtet- führen an der riesigen Mauer vorbei.

Leider wurde im zweiten Weltkrieg noch einige bis dahin erhaltene Gebäude vernichtet.
Betritt man den Burghof, dominiert ganz klar der knapp 20 Meter hohe Bergfried. Das Ziel meiner Begierde.

Freier Eintritt und eine neue Beton-Wendeltreppe führt hinauf. Eng geht es zu, wenn man breit gebaut ist. Dunkel geht es zu, wenn man den Lichtschalter nicht betätigt. Der Weg also steil, beleuchtet und ohne nennenswerte Verschnaufpausen. Oben angekommen

kann der Erschöpfte ausgiebig Landschaft genießen. Durch die Zinnen, Fenster und Luken geht der Blick weit über die bewaldeten Hügel und das Tal, das die Lahn so herrlich dominiert.

Aber der letzte Sommertag gibt schon deutliche Signale für den Herbst. Der lange Schatten des gotischen Bergfrieds reicht bis tief ins Tal. Und auch der Burghof liegt schon am frühen Nachmittag in den Schatten der umgebenden Mauern und Gebäude.

Auf dem Weg nach unten fällt schon wenig unterhalb des Zinnengangs die Tür zu einer Besonderheit auf. Das Trauzimmer. Es bietet Platz für 32 Personen. In unvergleichlichem Charme und luftiger Höhe werden hier Trauungen der Verbandsgemeinde Nassau durchgeführt.

Wieder im Burghof angekommen befindet sich zur Rechten der neu erbaute Saalbau (Palas). Als Restaurant bietet es in stilvoller und zünftiger Umgebung Raum für vielerlei Veranstaltungen, Ritterschmaus oder sonstige Feiern.

Auch der Freisitz ist in den Sommermonaten sicher ein Ort um sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Oder einfach nur um den Tag ausklingen zu lassen.
Die Burg zu Nassau ist auch im ausgehenden Sommer eine feine Tour, die sich lohnt.

Auf der Rückfahrt in den frühen Abendstunden weht der Wind schon recht frisch. Ich bringe den Herbst mit nach Hause.

Donnerstag, 10. September 2009

Flughafen Bremen GmbH

Nachdem ich auf der Fahrt nach Bremen unendlich viel Zeit durch Baustellen und zugehörigen Staus auf der Sauerlandlinie habe liegen lassen, geriet mein Zeitplan auch anschließend völlig aus den Fugen. Der gebuchte Rückflug war schon längst weg. Nächste Möglichkeit erst in mehr als zwei Stunden. Zeit genug um sich den Flughafen Bremen doch einmal etwas genauer anzusehen. Einen ehemaligen Aktiven lässt das Thema  *"Fliegen"* eigentlich niemals los. Viele Einzelheiten sind aber für den „Normalflieger“ nur von geringem Interesse und untergeordneter Bedeutung. Das spare ich einmal aus!

Schon beim Betreten der Halle des Hauptgebäudes wird klar, dass Bremen doch einige Flugbewegungen weniger aufzuweisen hat, als der gewohnte Frankfurter Airport. Dennoch -oder gerade deshalb- macht die Halle auf den Besucher oder den Fluggast einen übersichtlichen und sauberen Eindruck.


Keine Hektik. Alles läuft völlig ruhig ab. Fast wie in Zeitlupe und mit Schalldämpfer. Schon in der Halle wird man beziehungsreich von Luft- und –Raumfahrt empfangen. In Höhe der Empore ist ein großes Modell der gemeinsamen Raumstation mit vielen Anbauten – wie z.B. das deutsche Spacelab – Modul zu sehen.


Hier kann man durchaus einen 3-dimensionalen Eindruck gewinnen, was hoch über unseren Köpfen dahinsaust.

Apropos sausen: strömende Menschenmassen sind in Bremen nicht auszumachen. Dementsprechend kein Gedränge an den Check-In-Schaltern. Minutenlanges Warten….. bis mal wieder einer „strömt".

Noch immer reichlich Zeit. Dem Hinweisschild Besucherterrasse war ich natürlich ohne zweite Aufforderung gefolgt. Treppe hoch und….. Wie angenagelt blieb ich stehen. Links neben dem Eingang zur Freiluftschau war hinter Glas ein 1:1 Modell des ESA-Moduls ausgestellt. Schnell war der Eingang gefunden und nix wie rein!


 

     
Ich bin überzeugt, dass man kein „Flieger“ sein muß, um das faszinierend zu finden, was es alles in dieser Halle zu sehen gab. Angezogen vom Spacelab kletterte ich die Stufen empor und konnte mich (leider durch eine Glastür ausgesperrt) im Inneren der Station umschauen. Das Gesehene war ein echtes (Trainings-) Modul, was auch durch die Leitungen, Verbindungen, Isolierungen außerhalb bestätigt wurde.


Weiter in der Halle waren die übrigen Exponate direkt dem Gründer der Junkers –Werke nämlich Hugo Junkers bzw. seinem Schaffen gewidmet. Geschichtsträchtige "*Exponate*":http://www.luftfahrtmuseum.com/htmd/dtf/juw33.htm aus fast einem Jahrhundert deutscher Luftfahrt gab es zu bestaunen.





 




Um alle Details zu erwähnen, sollte vielleicht ein eigener Platz hierfür eingestellt werden. Sehenswert und besonders zu empfehlen, wenn man ein klein wenig Begeisterung für die Technik besitzt.  Markante Punkte aus der Geschichte der Fliegerei sind (aus Junkers-Sicht) hier präsentiert.


Der reichlich warme, wenn auch stürmische 1. September, lockte mich sodann doch auf die Besucherterrasse. Auch hier wurde noch einmal mit einem Original an Hugo Junkers erinnert. Das erste in Deutschland gebaute Düsen-Verkehrsflugzeug ist hier ausgestellt und kann zu bestimmten Anlässen auch besichtigt werden.




Auf dem Vorfeld selbst war (zumindest während meines Besuches) deutlich weniger Betrieb, als an einem x-beliebigen „Sportflugplatz“. Zwei landende und eine startende Maschine waren zu bestaunen.


In fast zwei Stunden. Das erklärt vielleicht auch die Gelassenheit, mit der das Personal die anstehenden Arbeiten verrichtete. Flieger einparken, Maschine öffnen, Gepäck ausladen und in der Halle verbringen, Flieger betanken und und und. Das alles ging wunderbar ruhig von statten. Stress wird hier noch völlig anders buchstabiert.
Das Wetter verschlechterte sich sehr rasch und es begann zu regnen.


Mein Flug wurde aufgerufen. Zurück in das hektische Frankfurt.