Montag, 11. Januar 2010

Der Elefant und sein Airbus

Die Nachwehen von Wintersturmtief "DAISY" waren noch längst nicht abgeklungen und die Hinterlassenschaft war heftig. Im Nord-Osten der Republik waren etliche Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Und das nicht nur für ein paar Stunden. Und in genau diese Richtung sollte die Fahrt gehen.


Es gibt aber glückliche Fügungen. Nach einem erfreulichen Telefonat konnte ich den Trip ins Ungewisse schon in Berlin beenden. Das war ja nicht ganz so strapaziös, wie es zunächst noch den Anschein hatte. Die BAB´s waren weitgehend geräumt. Die Überholspur war des Öfteren noch mit Schneeresten oder Matsch bedeckt. Dennoch war bis auf die üblichen Staus ein gutes Vorankommen möglich. Nur wenige von den üblichen Verdächtigen waren unterwegs, um die linke Spur mit unglaublichen 79 km/h zu blockieren, oder hartnäckig die liberlalere Mittelspur für sich zu beanspruchen.


Pünktlich in Berlin angekommen, versuchten wir durch die Benutzung der U-Bahn dem chaotischen Stadtverkehr mit kilometerlangen Staus zu entkommen. Mit kurzer Busfahrt bis Alt-Tempelhof und dann in die U6.
Für günstige € 2,10 quer durch Berlin. Das kann sich sehen lassen. Apropos sehen: zu sehen gibt´s in der U-Bahn ja nicht so richtig Interessantes. Die Mitreisenden sind schnell taxiert. Die einzige Abwechslung, die sich uns bot, war Jonny Controlletti, der die Fahrscheine überprüfte. Und er wurde eines Schwarzfahrers habhaft. Zwei Reihen vor uns knisterte die Spannung bis zur nächsten Station.
Bis Flughafen Tegel war zwar noch ein kurzer Umstieg in einen Bus erforderlich, aber das war nur ein Klack´s.

Schwieriger war es da schon noch einen Flug zu ergattern, der nicht durch Verspätung, Überbuchung, Streichung oder anderen Wirren eines Wintertages be- oder verhindert wurde. So dachten wir. Mit Vorsehung (oder war es doch nur Glück?) gelang das Unglaubliche: Zwischen Ankunft in Tegel und Bording lagen gerade einmal 45 Minuten. Und der Flieger war nicht einmal voll. Also Platz für Gepäck und winterliche Bekleidung zur Genüge. Kein Gedränge in den Sitzreihen.


Da saßen wir also in unserem Flieger nach Frankfurt. Und saßen. Und saßen. Bis sich dann doch der Chef aus dem Cockpit meldete und erklärte, daß man auf den "Enteiser" warten müsse. Spatzen und Sichtflieger gehen bei solchem Wetter gerne schon einmal zu Fuß!
Nach quälenden Minuten kam dann auch ein recht merkwürdig anmutenden LKW mit interessantem Aufbau daher und parkte recht nahe an der Tragfläche.


Die Hydraulik begann zu arbeiten und eine geschlossene Kabine erhob sich weit über LKW und unseren Flieger.
Drehte um 180 Grad und begann mit der Enteisung.

Zunächst die Winglets mit einem direkten Strahl.  Dann folgten die großen Flächen. Das vorwiegend aus Glykol bestehende Gemisch wird reichlich auf den Tragflächen und das Leitwerk verteilt. Besonderen Augenmerk hat der Verantwortliche auf sämtliche beweglichen Teile - Ruder und Klappen.

    

Der starke Scheinwerfer brachte Licht in das Dunkel und den versprühten Nebel. Die Enteisung war im vollen Gange und nach rund 4-5 Minuten war die linke Seite (Flügel und Leitwerk) sauber und schnee- und eisfrei.


Das gleiche Spiel auf der rechten Seite.

Alles in Allem eine gute Viertelstunde und der Airbus konnte seine Triebwerke starten.



Der Elephant - so heißt das Gerät - hat seine Pflicht erfüllt und die Enteisung ist beendet.
Los geht´s - auf die Bahn, up and away.

Dem sprühenden Helfer sei Dank. Der hat seine Arbeit gut verrichtet und wir flogen sicher der untergehenden Sonne hinterher......






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